Ahoi Mieterperlen

Edmund Hein
Der dreijährige Tobias lässt sich gerne von Nachbar Edmund Hein vorlesen.
Foto: Jens Scholz

Wenn die „Kruzenstern" am 7. August ihre Segel setzt, hat sie ganz besondere Gäste an Bord. Die WIRO lädt 200 „Mieterperlen" zu einem Tagestörn während der Hanse Sail ein. Wer an dem Ausflug teilnimmt, entschieden die Mieter des kommunalen Vermieters per Umfrage: Sie haben Nachbarn vorgeschlagen, die couragiert sind, Gutes tun und damit viele Quartiere lebens- und liebenswerter machen.

An Bord  -
Mieterperlen an Bord: 2013 waren die besten Nachbarn der WIRO an Bord der „Mir".
Foto: Jens Scholz

Aufmerksam von früh bis spät
„Ich habe einen Schatz als Nachbarn", schwärmt Ilse Hartwig. „Er ist einfach ein besonders liebenswerter Mensch für mich und die anderen Bewohner", erklärt die 82-Jährige. „Uwe Baier ist unsere Hausperle!" Bis früh um 10 Uhr kann sie anrufen, um dem 64-Jährigen zu sagen, ob sie etwas braucht: Einkäufe erledigen, beim Aufräumen helfen, den Müll entsorgen oder die Post hoch holen. Auf Ehefrau Monika Baiers Nähmaschine landen Hosen oder Pullover der Seniorin zum Kürzen, und fällt das Baiersche Mittagsmahl reichlich aus, bekommt Ilse Hartwig eine Portion ab. Selbst den Kauf von Balkonstühlen erledigten die Baiers für die Nachbarin.

Märchenstunde bei „Opa Hein"
Claudia und Jörg Hahn, die Eltern des dreijährigen Tobias, schätzen die freundliche, aber unnachgiebige Art ihres Nachbarn Edmund Hein, der für ihren Sohn immer eine Kleinigkeit im Schrank und einen Moment Zeit zum Spielen oder Vorlesen hat. Und nicht nur Tobias geht gern zu „Oma und Opa Hein". Der heute halbwüchsige Alex aus ihrem Aufgang in der Kurt-Tucholsky-Straße ging hier ebenfalls gern ein und aus. Doch Edmund Hein ist nicht nur kinderfreundlich, auch die übrigen Hausbewohner schwärmen: Ist es glatt und der Winterdienst ist noch nicht in Sicht, fegt und streut der 82-Jährige die Wege vor dem Haus. Schneematsch und Sand im Hausflur landen postwendend auf der Schaufel des Mannes, der oft mit einer Schürze vor dem Bauch anzutreffen ist. Dann verteilt der passionierte Angler - sein „Rekordfisch" war 1984 ein Wels von 1,97 Meter Länge und 53,6 Kilogramm Gewicht - auch mal eine Kostprobe seines Warnowfanges an die Nachbarn.

Mittagessen kommt mit dem Fahrstuhl
Was Beate Arnold aus dem Hochhaus in der Helsinkier Straße zur Mieterperle macht, ist ihr Einsatz für die 83-jährige Christel Kröger. Sie hilft ihr im Haushalt, brachte sie zur Hüft-Operation in die Klinik, besuchte sie im Krankenhaus, nahm ihr nach der OP das Einkaufen ab. Auch jetzt schaut die 61-Jährige oft bei ihrer Nachbarin nach dem rechten, ruft den Hausarzt an oder serviert ihrer Mitbewohnerin das Mittagessen, das sie für sie gekocht hat. Daneben kümmert sich die Vorruheständlerin um ihren Mann, der zur Kaffeezeit aus der Tagespflege kommt, empfängt Kinder und Enkel und bestellt den Kleingarten. Wenn dort Erntezeit ist, kann sich nicht nur Christel Kröger freuen: Ihre selbstgekochte Marmelade kommt im ganzen Haus gut an.