Nicht nach Schema F

Jeden Donnerstag ist Marten Symanzik zur Baubesprechung mit Bauleiter René Schünemann vom Ingenieurbüro Wollboldt im Südring verabredet..
Jeden Donnerstag ist Marten Symanzik (rechts) zur Baubesprechung mit Bauleiter René Schünemann vom Ingenieurbüro Wollboldt im Südring verabredet. Ihr »Büro« haben sie im Keller eingerichtet. Foto: DOMUSIMAGES

Die WIRO verwaltet nicht nur eigene Wohnungen. Das 16-köpfige KundenCenter Haus- und Wohneigentum kümmert sich um mehr als 3.500 Wohnungen von Eigentümern – und ist damit der größte Verwalter von Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) in der Stadt.

Unterwegs im Südring mit Verwalter Marten Symanzik: Die Wohnungstür ist angelehnt. Marten Symanzik klopft, steckt den Kopf durch den Türrahmen. Frau Röhl winkt ihn hinein: »Kommen Sie ruhig auf meine Baustelle.« Die Seniorin steht in ihrem kleinen Flur, der ist mit Malerfließ ausgelegt, vor den Türen klebt Schutzfolie. Im Bad montieren zwei Männer ein Waschbecken an die Wand. Staub überall. Und kein Warmwasser. Aber Frau Röhl kann trotzdem schon wieder lachen. Das Schlimmste ist geschafft, ab morgen hat sie ihre Wohnung wieder für sich. »Strangsanierung ist für die Bewohner wirklich heftig«, sagt Marten Symanzik. Alle wasserführenden Leitungen im Südring 71 bis 73 werden seit März erneuert, im April ´24 soll die letzte Wohnung fertig sein. Baukosten: 3,2 Millionen Euro. Die Handwerker müssen die Wand – entweder in Bad oder Küche – aufschneiden, den Schacht entkernen, neue Leitungen legen. Im Anschluss: neue Wand, neue Farbe, neue Fliesen. Drei Wochen werkeln die Baufirmen in jeder Wohnung, die Mieter haben in der Zeit kein warmes Wasser.

Von A bis Z verantwortlich
Marten Symanzik ist 24 Jahre alt und WEG-Verwalter, seitdem er vor drei Jahren bei der WIRO seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann abgeschlossen hat. Der Südring ist mit 200 Wohnungen die größte Eigentümergemeinschaft des KundenCenters. »Das ist meine erste Strangsanierung. Eine Herausforderung, bei der ich jeden Tag etwas dazulerne!« Eigentlich gilt das für alles, was er in seinem Job tut. Wer gern nach Schema F arbeitet und feste Abläufe bevorzugt, der ist in der Eigentumsverwaltung verkehrt. »Wir müssen als Dienstleister sehr flexibel sein, sind von A bis Z komplett verantwortlich.« Für seine Eigentümergemeinschaften rechnet er die Betriebskosten ab, plant Budgets, holt Angebote ein und bereitet Baumaßnahmen vor, organisiert die jährliche Eigentümerversammlung und arbeitet eng mit dem Beirat zusammen. Er hat auf der einen Seite die Werthaltigkeit der Immobilie im Blick, auf der anderen die Kosten. Und: »In der WEG-Rechtsprechung ändert sich ständig etwas, dazu kommen Themen wie die Veränderung der Abrechnungsvorschriften oder das neue Gebäudeenergiegesetz. Wir müssen immer am Ball bleiben, um das Eigentum unserer Kunden rechtssicher zu betreuen.«