Der Kämpfer

Mohammad vor dem nagelneuen Elektroflitzer seines Teams.
Mohammad vor dem nagelneuen Elektroflitzer seines Teams SHK Modernisierung. Foto: DOMUSIMAGES

Vor sechs Jahren kam Mohammad Javad Mirzai nach Rostock. Da war er 17, allein, konnte kein Wort Deutsch, hatte nicht mal einen Schulabschluss. Heute hat er einen Job bei der WIRO und Rostock ist sein Zuhause.

Mohammad Javad Mirzai ist schon als Achtjähriger über Baustellen gepirscht, wenn er seinen Vater, einen Bauleiter, zur Arbeit begleitet hat. In seiner Heimat kein Problem. »Im Iran gibt es nicht so viele Sicherheitsvorschriften wie hier«, erklärt Mohammad. Und es wird mehr mit den Händen gearbeitet, weniger mit Technik. »Das bedeutet leider auch, dass dort eine Menge Unfälle passieren.« Eine andere Welt.

Heute ist Mohammad 23 Jahre alt und hat in Rostock eine Ausbildung zum SHK-Anlagenmechaniker abgeschlossen. Als Klassenbester. Seit zwei Monaten arbeitet er im Handwerkerteam der WIRO. Er wohnt in Schmarl. Nach Feierabend geht er ins Fitnessstudio, trifft sich mit Kumpels am Stadthafen. Mohammad ist immer gut gelaunt und hilfsbereit, sagen seine neuen Kollegen. Sein jungenhaftes Lachen kommt von Herzen. Mit 15 Jahren hat sich Mohammad allein auf den Weg nach Europa gemacht, über Griechenland, die Türkei, Mazedonien. Am Ende der Reise war er in Norwegen. Weil seine afghanische Familie illegal im Iran lebte, hatte er weder einen afghanischen noch einen iranischen Pass. »Darum musste ich Norwegen wieder verlassen.« Er landete in Hamburg, kam über Bremen nach Rostock. Ohne ein Wort Deutsch, ohne Schulabschluss. »Ich habe mich hilflos gefühlt, weil ich nichts verstanden habe. Aber ich bin ein Kämpfer. « Als erstes hat er Deutsch gelernt. In einem Intensiv-Kurs täglich von 7 bis 15 Uhr. Er hat sich beim PSV angemeldet, dort Anschluss gefunden und bei Boxwettkämpfen vordere Plätze belegt. »Der Sport war damals mein Anker. « Dann hat er seinen Schulabschluss gemacht. Der nächste Schritt war für ihn logisch: eine Lehre.

Weil er gerne mit den Händen arbeitet, fiel die Berufswahl auf Anlagenmechaniker. »Aus meinem Umfeld haben viele gesagt: Das schaffst Du nie!« Anfangs war es nicht einfach – die vielen Fachbegriffe, eine Menge Theorie in der Berufsschule. Am Ende durfte Mohammad die Ausbildung sogar verkürzen. Ein Kumpel hat ihm die WIRO empfohlen, darum hat er sich fürs neue SHK-Team Modernisierung beworben. Das unterstützt die Energietochter der WIRO, die WIR Wärme in Rostocker Wohnanlagen GmbH, bei der energetischen Modernisierung. Jedes Jahr rüstet die WIR Hunderte Heizungen im WIRO-Bestand um. Das vierköpfige SHK-Team übernimmt einen Teil der Handwerkerarbeiten, baut Anlagen, wartet sie. Beim WIRO-Bauservice arbeiten insgesamt 100 Handwerker. Mohammad mag es, in einem großen Team zu arbeiten. »Von den anderen kann man viel lernen.« Ob er in Rostock bleiben möchte? Da muss er nicht überlegen. »Ich habe mir hier mein Leben aufgebaut. «

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