Strom von Balkonien?

Grafik zur Erklärung der Funktionsweise eines Balkonkraftwerkes.
Eine Photovoltaikanlage für den Balkon – auch Balkonkraftwerk oder Mini-PV genannt – besteht aus einem oder zwei Solarmodulen. Der Wechselrichter wandelt den Sonnenstrom in Haushaltsstrom um. Damit der Strom ins Netz der Wohnung fließen kann, muss ein Elektriker eine Einspeisesteckdose installieren. Grafik: WERK 3

Strom vom eigenen Balkonkraftwerk, das klingt verlockend. Mit Mini-Photovoltaikanlagen ist das möglich. Was Mieter beachten müssen – und warum die WIRO den Aufbau nicht immer genehmigt.

Energiekosten sparen und gleichzeitig was fürs Klima tun: PV-Anlagen für den Balkon stehen hoch im Kurs. Trotzdem müssen Mieter bei der WIRO eine Zustimmung für Anbau und Betrieb einholen. Kristin Hickstein, Leiterin des WIRO-Teams Energiewende, erklärt warum: Eine PV-Anlage bringt bis zu
50 Kilo auf die Waage. »Das ist eine dauerhafte, statische Belastung fürs Gebäude, die wir baurechtlich prüfen müssen.« Die Erlaubnis des Vermieters erspart Ärger, denn im schlimmsten Fall muss eine nicht genehmigte Anlage zurückgebaut werden. Beispielsweise sind Solarmodule Tabu, die an die Hausfassade gebohrt oder geklebt werden. Sie können Schaden am Gebäude verursachen und sind ein Sicherheitsrisiko. »Grundsätzlich kommen nur Anlagen in Frage, die an der Balkonbrüstung montiert werden können – mit Befestigungen, die dafür vorgesehen sind.« Auch bei denkmalgeschützten Gebäuden gelten strenge Anforderungen für Anbauten. »Wir prüfen jeden Einzelfall.«

Anlage aufbauen und in die Steckdose stöpseln – so einfach funktioniert es leider nicht. Bevor der Sonnenstrom in der Wohnung ankommt, müssen Mieter auf eigene Kosten die technischen Voraussetzungen schaffen: Ein Fachmann muss den Stromkreis prüfen und eine Einspeisesteckdose installieren. Allein die Handwerkerleistung kann mit mehreren Hundert Euro zu Buche schlagen. Auch wenn die Landesregierung PV-Anlagen für den Balkon fördern will, mit 500 Euro für Kauf und Installation, kommt für den Mieter am Ende immer noch eine happige Summe zusammen. Lohnt sich das? Eine Anlage mit zwei Modulen kann bei optimalen Bedingungen – Ausrichtung nach Süden und reichlich Sonnenstunden – 600 Kilowattstunden produzieren. Aber: Der Strom muss direkt im Haushalt verbraucht werden, beispielsweise vom Kühlschrank. Was die Geräte des Mieters nicht abnehmen, wird unvergütet ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Kristin Hickstein: »Im Durchschnitt nimmt ein Haushalt nur 400 Kilowattstunden ab.« Das entspricht rund 20 Prozent vom durchschnittlichen Jahresverbrauch einer vierköpfigen Familie – oder 150 Euro im Jahr bei den aktuellen Strompreisen.

Was Mieter bei der Anschaffung noch alles bedenken müssen, können Sie: hier lesen