Cool heizen

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Im Inneren eines Eisspeichers. Foto: Jens Scholz

139 Wohnungen im Komponistenviertel sollen bald mithilfe von Eis beheizt werden. Noch in diesem Jahr montiert die WIRO-Tochter WIR – Wärme in Rostocker Wohnanlagen GmbH – dafür auf dem Innenhof zwischen Beethoven-, Franz-Schubert- und Lortzingstraße einen Eisspeicher.

Der Eisspeicher besteht aus einer Betonzisterne, die komplett im Erdreich vergraben wird. Der in diesem Fall 1.400 Kubikmeter große Tank braucht zunächst eine Baugrube mit viel Platz: knapp 8 Meter tief und 20 Meter im Durchmesser. Um die Unterkonstruktion für den Verbau, bestehend aus 30 elf Meter langen Stahlträgern, vorzubereiten, beginnen Monteure mit den erforderlichen Bohrungen noch in dieser Woche.

Mit dem Start in den Frühling 2022 sollen die Wohnungen Schritt für Schritt an die alternative Wärmequelle angeschlossen werden. Bis diese dann aber endgültig in Betrieb genommen werden kann, braucht es noch Zeit. Heiß mit Eis wird es im Quartier voraussichtlich ab Winter 2022.

Die Physik macht's möglich: Immer wenn Wasser – hier im Eisspeicher - durch Wärmeentzug zu Eis gefriert, entsteht Energie. Eis ist deshalb ein Energiespeicher. Und das ist der Trick: Eine Wärmepumpe überträgt die Energie auf das Wasser der Heizung im Gebäude und lässt die Raumtemperatur steigen. Wenn das Wasser im Tank teilweise zu Eis gefroren ist, muss es aber auch mal wieder tauen. Dafür braucht es ebenfalls Energie - und dabei spielen Solarabsorber auf den Dächern eine große Rolle. Sie sorgen dafür, dass das Eis schmilzt, damit der Kreislauf von neuem beginnen kann. Wenn nötig, sorgen Gas-Spitzenlastkessel dafür, dass auch im Winter niemand frieren muss.

Von der Einsparung der Primärenergie profitiert vor allem die Umwelt: Der CO2-Außstoß für warme Wohnungen und warmes Wasser sinkt allein durch die innovative Nahwärmeversorgung um stolze 65 Prozent in diesem Quartier.