Ein Marathon

Christian Ciupka in der neuen Halle in Marienehe.
Christian Ciupka in der neuen Halle in Marienehe. Seit es die Rostocker Nasenbären gibt, ist die WIRO ihr Partner. Foto: Nasenbären

Vor 14 Jahren haben die Inline-Skaterhockey-Spieler beschlossen, eine eigene Halle zu bauen. In wenigen Wochen, viele Widrigkeiten später, wird die neue Spielstätte der Nasenbären in Marienehe eingeweiht.

Christian Ciupka steht vor der kolossalen Halle im Fritz-Triddelfitz-Weg 8 in Marienehe. 30 mal 49 Meter, 10 Meter hoch. Eigentlich sollte ihm bei diesem Anblick warm ums Herz werden vor Freude und Stolz. Aber der Vereinschef der Nasenbären schüttelt den Kopf, sagt lachend: »Wenn ich mein Gefühl aktuell beschreiben müsste, wäre es eher: Stress.« So kurz vor der Eröffnung ist viel zu bedenken und zu organisieren.

Die Nasenbären und ihre Halle
Das ist eine Geschichte von Zusammenhalt, Mut und einem sehr langen Atem. Sie begann 1997. Da spielte Christian Ciupka bei den Piranhas. Weil die Eishockey-Profis im Sommer keine Eisfläche zum Spielen hatten, zogen sie sich Inlineskates an und verlegten sich auf Hockey auf dem Trockenen. Aus dem Sommervergnügen wurde Ernst, 2005 haben die Spieler den »1. Inline Hockey Club Rostocker Nasenbären e.V.« gegründet. Der Verein wurde größer, verschrieb sich auch dem Nachwuchs – und brauchte Platz. Das Problem: Hallenzeiten sind begehrt und überhaupt ist nicht jede Sporthalle für Inline-Skaterhockey geeignet. Im Jahr 2010 hat die Mitgliederversammlung beschlossen: »Wir bauen eine eigene Halle.« Sie hatten keine Ahnung, was auf sie zukommt. Förderanträge schreiben, Klinken putzen bei Ämtern und Verbänden, ein Grundstück finden, Geld auftreiben. Der Verein hat Absagen kassiert, musste Planungen immer wieder über den Haufen werfen und von vorn denken.

Viele Menschen aus der Region haben die Nasenbären unterstützt
Aber Hockeyspieler sind beharrlich. Im Herbst 2021 war endlich alles beisammen: ein Grundstück in Marienehe, Eigenkapital, ein Darlehen und Fördergelder für den Verein. Wo es ging, haben alle Nasenbären mit angefasst. »Jeden Sonntag um 8 Uhr haben wir uns auf der Baustelle getroffen.« Jeder hat beigesteuert, was er konnte: Fachwissen, Kontakte, handwerkliches Geschick, Materialien. »So viele Menschen aus der Region haben uns unterstützt!« Die Halle ist nun fast bespielbar, der Boden wird in den nächsten Tagen verlegt. In wenigen Wochen kann es losgehen, hofft Christian Ciupka. »Dann ist die Halle zwar noch nicht perfekt, aber wir machen den Rest Schritt für Schritt.«

Der Marathon ist nicht zu Ende
Die Nasenbären planen schon Kooperationen, andere Vereine können sich einmieten. »Schließlich muss der Kredit abgezahlt werden.« Christian Ciupka könnte sich freuen, dass bald etwas Ruhe einkehrt – schließlich hat er neben seinem Ehrenamt als Vereinschef einen Job im Vertrieb mit 60 Mitarbeitern und zwei Kinder. »Aber der Marathon ist nicht zu Ende.« Ihm schwirren zig Pläne im Kopf herum. Eine Roller-Disco mehrmals im Monat, die Lichttechnik dafür ist schon eingebaut. Inliner-Kurse für Erwachsene. Auch für einen hauptamtlichen Trainer wird es höchste Zeit. Mit der neuen Halle, für bis zu 500 Zuschauer, rechnet er mit einem Boom für seine Sportart. 200 Mitglieder haben die Nasenbären aktuell. »Wir wollen wachsen und ein Leistungszentrum werden.«

Alle Infos über Inline-Skaterhockey in Rostock unter www.rostocker-nasenbaeren.de