»Daran führt kein Weg vorbei«
Die Mieten bei der WIRO werden steigen. Warum das unumgänglich ist und Mieter trotzdem keine Angst haben müssen, erklärt Wolfgang Medger, Bereichsleiter der Wohnungswirtschaft.
Eine Sorte Brief, die keiner gern bekommt, ist die Mieterhöhung. Wie oft bekommen unsere Mieter eine?
»Hinter uns liegen Jahre, in denen wir die Nettokaltmieten nur in großen Abständen, maximal alle drei Jahre, und dann in sehr kleinen Schritten bis höchstens zehn Euro pro Wohnung angehoben haben. Diese Konditionen können wir künftig nicht mehr einhalten. Auch wenn das für unsere Mieter keine guten Nachrichten sind, werden die Abstände kürzer und die Erhöhungen steigen.«
Warum ist das nötig?
»Die wirtschaftliche Entwicklung geht an der WIRO nicht vorbei. Bau- und Handwerkerleistungen wurden teurer, ebenso die Kosten für Personal und Energie. Die allgemeine Preissteigerung ist überall zu spüren – nur unsere Mieten blieben lange fast unverändert. Dabei sind auch die Einkommen in Rostock gestiegen: seit 2019 um durchschnittlich fast 15 Prozent. Die WIRO muss Häuser instand halten, energetisch sanieren und entwickeln, die lebenswerten Quartiere erhalten. Unser Bestand würde sonst an Wert verlieren. Dazu kommt: Wir müssen neuen Wohnraum schaffen und diesen aus eigener Kraft finanzieren. All das kostet viel Geld.«
Wo steht die WIRO derzeit mit ihren Mieten?
»Nach dem aktuellen Mietspiegel liegen die Nettokaltmieten in Rostock im Mittel bei mehr als 7 Euro pro Quadratmeter. Die WIRO ist deutlich darunter: im Durchschnitt über den gesamten Bestand bei 6,50 Euro. Ich möchte es noch weiter runterbrechen: Mehr als jede dritte WIRO-Wohnung kostet weniger als 6 Euro pro Quadratmeter, ein weiteres Drittel zwischen 6 und 6,80 Euro. Damit liegen zwei Drittel unserer Mieten in oder unter dem Rahmen, den der Staat für sozial geförderten Wohnraum festgelegt hat. Je nach Förderbedingung mutet der Gesetzgeber Menschen mit geringem Einkommen eine Nettokaltmiete zwischen 6 und 6,80 Euro zu.«
Um wie viel hebt die WIRO die Mieten an? Und wer bekommt eine Erhöhung?
»Um wie viel die Mieten steigen, entscheiden wir von Fall zu Fall – und mit Fingerspitzengefühl. Immer sozial verträglich, im Rahmen des Mietspiegels und mit Blick auf das Mietenniveau im Bestand. Wir stellen nach und nach alle Mieten auf den Prüfstand. Dabei halten wir den gesetzlichen Turnus ein. Das bedeutet: Wer eine Erhöhung bekommt, hat danach mindestens 15 Monate Ruhe.«
Was raten Sie Mietern, die eine höhere Miete überfordert?
»Wer glaubhaft darlegen kann, dass er die Erhöhung finanziell nicht stemmen kann, soll sich bei uns melden. Gemeinsam finden wir eine Lösung.«