Freiwillig

Sprachpatenschaft
Monique Belz, Hüseyin und Alejandro. Foto: Danny Gohlke

Sie löschen Feuer, trainieren mit Kindern Fußball, geben Nachhilfe: Ehrenamtler packen an - und erwarten dafür wenig. Auch WIRO-Mitarbeiter engagieren sich in ihrer Freizeit. Wir stellen drei vor. Und sagen Danke!

Monique Belz - Sprachpatin
Was bedeutet Schule schwänzen? Und warum sticht man Plätzchen aus? Fragen wie diese stellen sich Hüseyin und Alejandro andauernd. „Deutsch ist eine schwere Sprache“, seufzt der 26-jährige Alejandro. Vor zwei Jahren kam er von Honduras nach Deutschland, lebt seit ein paar Monaten in Rostock. Hüseyin, 25, kommt aus der Türkei. In Sprachkursen pauken sie Vokabeln und Deklinationen. „Aber Umgangssprache lernen wir da nicht“, sagt Hüseyin. Einmal in der Woche treffen sich die jungen Männer mit Monique Belz. Die WIRO-Mitarbeiterin der Abteilung Rechnungswesen arbeitet ehrenamtlich als Sprachpatin. Jeden Montag, in ihrem Feierabend, hilft sie ihren beiden Schützlingen in der Stadtbibliothek über die sprachlichen Hürden hinweg. Und nebenbei gibt sie Einblicke in typisch deutsche Eigentümlichkeiten. Neulich haben sie zusammen ein Kapitel aus dem Buch „Sonnenallee“ gelesen, heute erklärt Monique Belz, was ein Trabbi ist. Die beiden jungen Männer sind sich einig: „Monique ist uns eine riesige Hilfe.“ Das Deutsch von Alejandro und Hüseyin ist zwar schon sehr passabel, aber es soll perfekt werden. „Und eine Sprache lernt man am besten von einem Muttersprachler.“ Sie haben ein Ziel vor Augen: Je besser sie Deutsch sprechen, desto schneller können sie ein Studium beginnen. Warum Monique Belz ihre Freizeit opfert? Sie hat schon während ihres Studiums Kindern aus fremden Ländern Sprachunterricht gegeben. „Ich mache das mit so viel Freude. Ich habe dadurch wunderbare Menschen kennen gelernt.“

Matthias Ehlers – Schöffe
Wenn das Rostocker Amtsgericht über einen jugendlichen Straftäter verhandelt, redet Matthias Ehlers manchmal ein Wörtchen mit. Seit sechs Jahren arbeitet der WIRO-Wohnungsverwalter im Ehrenamt als Schöffe. Von Diebstahl über Körperverletzung bis zu Vergewaltigung: Die Anklagen sind oft harter Tobak. Als Schöffe steht er dem Richter gleichberechtigt zur Seite. „Wir Laienrichter bringen kein juristisches Fachwissen mit, dafür aber Lebenserfahrung und gesunden Menschenverstand. Also einen anderen Blickwinkel.“ Der Berufsrichter urteilt anhand seiner Paragrafen, die Schöffen aus dem Leben heraus – und gemeinsam sollen sie ein gerechtes Urteil sprechen. Als Schöffe hat er eine hohe Verantwortung, für die Opfer und auch für die Täter, findet Matthias Ehlers. Das Urteil prägt den Weg eines Jugendlichen, jede Vorstrafe hat Konsequenzen fürs Leben. „Da muss man genau abwägen.“ Für Ehlers ist es nicht das einzige Ehrenamt. Dreimal pro Woche trainiert der zweifache Vater die Handball-Mannschaft seiner Tochter. Vor zwei Jahren hat er seinen Trainerschein gemacht. „Damals stand die Zukunft einiger Mannschaften des Vereins auf der Kippe.“ Für seine Ehrenämter nimmt er sich gerne Zeit. „Ohne Freiwillige würde vieles in unserer Gesellschaft nicht funktionieren, da leiste ich gerne meinen Beitrag.“

Tilo Damm – Trainer der B-Junioren beim FSV Nordost Rostock
„Sport hat in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt. Früher habe ich intensiv Handball und Fußball gespielt. Mit dieser Zeit verbinde ich viel Gutes, meine Mannschaft war wie eine zweite Familie für mich. Meine Trainer waren damals für mich ganz wichtige Bezugspersonen. Und das möchte ich jetzt gerne weitergeben und für andere da sein.“ Tilo Damm trainiert die B-Junioren beim FSV Nordost Rostock. Zweimal in der Woche und an den Wochenenden ist der Immobilienkaufmann in der Ausbildung mit den 14- bis 16-Jährigen auf dem Fußballplatz. „Ich schreibe zu Hause Trainingspläne, muss regelmäßig meinen Trainerschein erneuern. Sportlich läuft es gerade gut für uns, wir sind Tabellenerster in der Kreisoberliga. Aber noch wichtiger finde ich, dass die Jungs etwas fürs Leben lernen. Zum Beispiel, dass man auch mal verliert. Mir ist es wichtig, dass die Jungs zusammenhalten und dass sich jeder an Regeln hält. Pünktlichkeit, Fairness, Hilfsbereitschaft sind Werte, die ich vermitteln möchte.“