Lernen ohne Grenzen

Lettische Austauschschüler 2013
Alte Tapeten runter, Kratzer schleifen, Dellen spachteln, sauber machen: Eckhard Richter mit seinen Schützlingen Sergejs Rudakovs, Dmitrijs Kolomnins und Aleksandrs Kuzmins aus Riga. Foto: Jens Scholz

Wenig Berufserfahrung, aber trotzdem raus ins große Europa? - Für fünf lettische Jugendliche ist dieser Traum jetzt wahr geworden: Drei Wochen lang dürfen sie in Rostock die deutsche Ausbildungs- und Arbeitswelt kennenlernen. Die Grundfertigkeiten des Malerhandwerks bringt ihnen die WIRO bei.

Alte Tapeten runter, Kratzer schleifen, Dellen spachteln, sauber machen: Maler müssen mehr können, als nur Zimmer neu tapezieren und streichen. Diese Erfahrung haben die lettischen Nachwuchs-Handwerker Dmitrijs Kolomnins (17), Aleksandrs Kuzmins (17), Sergejs Rudakovs (19), Toms Austrins (20) und Matiss Kristians Beks (19) schon während ihres ersten Praktikumstages bei der WIRO gemacht.

Mit Hilfe des EU-Förderprogramms LEONARDO DA VINCI-Mobilität ist für die Lehrlinge aus Riga ein Traum wahr geworden: Drei Wochen lang dürfen sie in Rostock die deutsche Ausbildungs- und Arbeitswelt kennenlernen. 14 Tage davon werden sie von den WIRO-Malern Eckhard Richter und André Hahn in die Grundfertigkeiten des Malerhandwerks eingearbeitet - in der Rostocker Beruflichen Schule für Technik dürfen sie sich weitere fünf Tage theoretisch weiterbilden.

„Internationale Berufskompetenz ist in einer globalisierten Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken", sagt Michael Rohde, Bereichsleiter des Personal- und Sozialwesens bei der WIRO. „Mit einem Praktikum in unserem Unternehmen fördern wir die Fachkompetenz, das soziale und interkulturelle Verständnis sowie die Fremdsprachenkenntnisse der jungen Männer." Damit verbessern sich deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt und persönliche Entwicklung.

Mehr als grün, gelb oder orange - Maler sind Handwerker und Stilberater
Matiss Kristians Beks gefällt das: In Riga gäbe es wenig Praxis, aber viel Theorie. Denn eine typische Malerausbildung, wie man sie in Deutschland kennt, gäbe es dort nicht. Obwohl er bereits im dritten Lehrjahr sei, hätte er bisher noch nie selbst einen Raum tapeziert. Dabei habe ein Maler viele Aufgaben, erklärt Eckhard Richter: „Ein Raumkonzept entwerfen zu können, ist genauso wichtig wie die Vorbereitung des Untergrunds und die Auswahl geeigneter Arbeitsmaterialien, Werkzeuge und Maschinen. Deshalb müssen Lehrlinge auch physikalische und chemische Vorgänge bei Maler- und Lackiererarbeiten verstehen." Die gute Nachricht für die lettischen Gäste: „Perfekt ist niemand, aber das Allermeiste kann man lernen", findet Eckhard Richter. „Die Jungs sind fleißig und willig." - Beste Voraussetzungen also, um ihre heimische Ausbildung mit den Methoden und Mitteln der Berufsausbildung in Deutschland zu ergänzen.